Mezcal und Tequila: Zwei Agaven-Spirituosen im Vergleich

Mezcal und Tequila sind zwei der bekanntesten Spirituosen aus Mexiko und werden oft miteinander verwechselt. Beide basieren auf der Agave, haben aber deutliche Unterschiede in Herstellung, Geschmack und Tradition. Während Tequila weltweit als Klassiker für Margaritas und andere Cocktails bekannt ist, hat Mezcal in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen – insbesondere bei Kennern und Liebhabern rauchiger, komplexer Spirituosen. Doch was unterscheidet diese beiden Agavenbrände wirklich? Und welcher eignet sich für welchen Genussmoment? In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt von Mezcal und Tequila ein, um ihre Besonderheiten, ihre Geschichte und ihre besten Verwendungsmöglichkeiten kennenzulernen.

Die Geschichte von Mezcal und Tequila

Die Geschichte von Mezcal und Tequila reicht weit in die Vergangenheit zurück und ist eng mit der Kultur und Tradition Mexikos verbunden. Während Mezcal als Urform der Agaven-Spirituosen gilt, entwickelte sich Tequila aus dieser Tradition heraus und wurde durch industrielle Prozesse verfeinert. Beide Spirituosen haben sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und sind heute fester Bestandteil der globalen Barkultur.

Die Ursprünge von Mezcal

Mezcal gilt als die ursprünglichere Agaven-Spirituose. Bereits vor Jahrhunderten nutzten indigene Gruppen in Mexiko Agaven, um fermentierte Getränke herzustellen. Erst mit der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert und der Einführung von Destillationsmethoden wurde der Mezcal, wie wir ihn heute kennen, entwickelt. Besonders in Oaxaca – dem heutigen Zentrum der Mezcal-Produktion – wurde diese Technik perfektioniert.

Tequila – Der berühmte Bruder von Mezcal

Tequila entwickelte sich später aus dem Mezcal, als spanische Siedler in der Region Jalisco begannen, eine spezielle Agavensorte für die Destillation zu verwenden: die Blaue Weber-Agave (Agave tequilana). Mit der Zeit wurde die Produktion von Tequila immer mehr industrialisiert, was dazu führte, dass er international bekannter und zugänglicher wurde als der traditionell hergestellte Mezcal.

Dabei gibt es Tequila in verschiedenen Varianten. Doch besonders häufig trifft man auf Tequila Blanco (Silber) und Tequila Oro (Gold). Der wichtigste Unterschied liegt in der Herstellung und Farbgebung.

Der Hauptunterschied zwischen Mezcal und Tequila: Die Agavenarten

Obwohl beide Spirituosen aus Agaven hergestellt werden, ist die Art der verwendeten Agave ein entscheidender Unterschied. Während Tequila auf eine einzige Agavensorte beschränkt ist, bietet Mezcal eine beeindruckende Vielfalt an Geschmacksrichtungen, die von der jeweiligen Agavensorte abhängen. Dies macht Mezcal für viele Geniesser besonders spannend, da jede Sorte ein einzigartiges Aroma mitbringt.

Tequila: Nur Blaue Weber-Agave

Tequila darf ausschliesslich aus der Blauen Weber-Agave hergestellt werden. Diese Agavenart ist besonders reich an Zucker, was für eine effiziente Fermentation und Destillation sorgt. Zudem darf Tequila nur in bestimmten Regionen produziert werden – hauptsächlich im Bundesstaat Jalisco und einigen Teilen anderer mexikanischer Bundesstaaten.

Mezcal: Vielfalt an Agavensorten

Mezcal hingegen darf aus mehr als 30 verschiedenen Agavenarten produziert werden, darunter Espadín, Tobalá, Madrecuixe und viele mehr. Jede Agavensorte bringt dabei unterschiedliche Aromen und Geschmacksprofile mit sich, was Mezcal zu einer äusserst vielfältigen Spirituose macht.

Herstellungsmethoden: Tradition vs. Industrie

Die Art und Weise, wie Mezcal und Tequila hergestellt werden, beeinflusst massgeblich ihren Geschmack und ihre Qualität. Während Tequila durch moderne, industrielle Prozesse geprägt ist, bleibt Mezcal meist ein handwerkliches Produkt mit traditionellen Herstellungsverfahren. Dieser Unterschied trägt dazu bei, dass Tequila oft milder schmeckt, während Mezcal eine tiefere, rauchigere Note hat.

Tequila: Modern und effizient

Die Produktion von Tequila ist stärker industrialisiert als die von Mezcal. Die Agavenherzen, auch «Piñas» genannt, werden in grossen Öfen oder Autoklaven dampfgegart, um die Stärke in fermentierbaren Zucker umzuwandeln. Anschliessend wird die fermentierte Flüssigkeit in modernen Kupferbrennblasen destilliert.

Tequila Blanco, auch Silver oder Plata genannt, ist die reinste Form des Tequilas. Er wird direkt nach der Destillation abgefüllt oder nur für kurze Zeit in Edelstahl- oder neutralen Behältern gelagert. Dadurch bleibt er klar und behält den intensiven, frischen Geschmack der Agave. Blanco-Tequila wird besonders von Kennern geschätzt, da er die natürlichen Aromen der blauen Weber-Agave unverfälscht zur Geltung bringt.

Tequila Oro, oft einfach als Gold-Tequila bezeichnet, ist meist ein Mixto-Tequila. Das bedeutet, dass er neben Agavenzucker auch andere Zuckerquellen enthält. Seine goldene Farbe entsteht nicht durch eine Fasslagerung, sondern wird meist durch Karamell, Farbstoffe oder andere Zusatzstoffe erzielt. Dadurch wirkt er optisch gereift, obwohl er in der Regel nicht länger gelagert wurde als ein Blanco. Oro-Tequila wird häufig für günstige Cocktails oder Shots verwendet.

Wer auf authentischen Agavengeschmack Wert legt, sollte auf die Kennzeichnung «100 % Agave» achten. Wer hingegen nach einem erschwinglichen Tequila für Mixgetränke sucht, könnte mit einem Tequila Oro fündig werden – sollte sich aber bewusst sein, dass es sich dabei meist um eine optische Täuschung handelt.

Mezcal: Handwerklich und traditionell

Die Herstellung von Mezcal ist oft deutlich traditioneller. Die Agavenherzen werden in Erdlöchern mit heissen Steinen geröstet, was dem Mezcal seinen charakteristischen rauchigen Geschmack verleiht. Danach werden die gekochten Agaven mit Steinrädern (Tahonas) zermahlen, in Holzfässern fermentiert und in kleinen Kupfer- oder Lehm-Brennblasen destilliert. Diese handwerkliche Herangehensweise macht Mezcal zu einer oft komplexeren, rustikaleren Spirituose mit intensiven, tiefen Aromen.

Geschmack & Aromenprofil

Geschmacklich unterscheiden sich Mezcal und Tequila erheblich. Während Tequila oft als süsser und fruchtiger wahrgenommen wird, überzeugt Mezcal mit seiner charakteristischen Rauchnote und Vielschichtigkeit. Je nach Herstellungsweise und Agavensorte gibt es jedoch auch innerhalb jeder Kategorie viele geschmackliche Nuancen.

Beide Spirituosen haben zudem ihren Platz bei traditionellen mexikanischen Festen und Gerichten. Tequila passt hervorragend zu scharfen, würzigen Gerichten wie Tacos und Enchiladas, während Mezcal seine Stärken bei herzhaften, gegrillten Fleischgerichten oder sogar zu dunkler Schokolade entfaltet. Die Wahl der Spirituose kann je nach Anlass und persönlichem Geschmack variieren, was sowohl Tequila als auch Mezcal zu vielseitigen Begleitern für jeden Moment macht.

Tequila: Mild, süsslich und fruchtig

Tequila ist in der Regel milder und hat eine leicht süssliche Note durch die Blaue Weber-Agave. Er kann fruchtige, zitronige, würzige oder karamellige Aromen haben – je nach Reifegrad.

  • Blanco Tequila (ungelagert) schmeckt frisch, grasig und leicht süsslich.
  • Reposado Tequila (2-12 Monate gereift) entwickelt Vanille- und Karamellnoten.
  • Añejo Tequila (mindestens ein Jahr gereift) hat tiefere, komplexere Aromen wie Schokolade, Nüsse und Eiche.

Mezcal: Rauchig, erdig und intensiv

Mezcal ist für seine ausgeprägte Rauchnote bekannt, die durch das Rösten der Agaven in Erdlöchern entsteht. Neben rauchigen Noten kann Mezcal auch erdig, würzig, floral oder sogar schokoladig schmecken – je nach Agavensorte und Herstellungsmethode. Da Mezcal oft ohne lange Fasslagerung abgefüllt wird, bleibt er in seiner natürlichen, unverfälschten Form erhalten.

Cocktails mit Tequila & Mezcal

Sowohl Tequila als auch Mezcal sind hervorragende Zutaten für Cocktails. Während Tequila in vielen klassischen Drinks wie Margaritas verwendet wird, sorgt Mezcal für eine rauchige, komplexe Note in kreativen Cocktailkreationen.

Klassische Tequila-Cocktails

Margarita (Tequila, Limettensaft, Triple Sec)
Paloma (Tequila, Grapefruitlimonade, Limette)
Tequila Sunrise (Tequila, Orangensaft, Grenadine)

Mezcal-Cocktails für besondere Aromen

Mezcal Negroni (Mezcal, Campari, roter Wermut)
Mezcal Mule (Mezcal, Ingwerbier, Limettensaft)
Oaxaca Old Fashioned (Mezcal, Agavensirup, Bitters)

Zwei Spirituosen, zwei Charaktere

Mezcal und Tequila haben viele Gemeinsamkeiten, sind aber in ihrer Herstellung, ihrem Geschmack und ihrer Verwendung sehr unterschiedlich. Während Tequila für viele der Einstieg in die Welt der Agaven-Spirituosen ist, bietet Mezcal eine tiefere, komplexere Geschmackserfahrung für diejenigen, die gerne neue Aromen erkunden. Die Wahl der Spirituose kann je nach Anlass und persönlichem Geschmack variieren, was sowohl Tequila als auch Mezcal zu vielseitigen und spannenden Begleitern für jeden Moment macht.

Ob pur, im Cocktail oder als Highlight für besondere Events – beide Spirituosen haben ihren ganz eigenen Charme.

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